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Aerodynamik
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Jeder Fahrradfahrer muss den Widerstand der
Luft überwinden. Die meisten Freizeit-Fahrräder,
bei denen der Fahrer aufrecht sitzt, kann man kaum aerodynamisch
nennen. Während aber die neueren Fahrräder mit einem
besseren aerodynamischen Konzept entworfen werden, gilt das
nicht für den menschlichen Körper, der einfach nicht
dafür geschaffen ist, um durch die Luft zu gleiten. Radrennfahrer
sind sich dieses Problems bewusst und haben im Laufe der Jahre
verschiedenste Techniken entwickelt, um den Luftwiderstand
zu reduzieren. Fahrradkonstrukteure und -erfinder haben beim
Entwurf von Fahrrädern und anderen, von menschlicher
Kraft angetriebenen Fahrzeugen (HPVs - Human Powered Vehicles)
den Schwerpunkt auf eine bessere Aerodynamik gelegt und eine
Reihe von neuen Modellen und Prototypen entwickelt..
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Charley "Mile-a-Minute"
Murphy war einer der ganz frühen Radrennfahrer.
Seinen legendären "mile-a-minute"-Rekord
(1,6 km pro Minute) stellte er im Jahr 1899 auf. Zu
dieser Zeitpunkt fuhr er damit schneller als das schnellste
Automobil. Beachte auch den großen Windschirm
an dem Zug, der vor Charley her fuhr und damit seinen
Luftwiderstand erheblich reduzierte.
BICYCLE INSTITUTE PF AMERIKA
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Luftwiderstand
J
eder Fahrradfahrer, der schon einmal
bei starkem Gegenwind gefahren ist, weiß, was Luftwiderstand
bedeutet. Er macht das Radeln anstrengend! Um vorwärts
zu kommen, muss der Radfahrer sich durch die Luftmasse vor
ihm schieben. Das kostet Energie. Aerodynamisch günstiger
ist ein stromlinienförmiger Körper, der geschmeidig
durch die Luft gleitet und es dem Radfahrer ermöglicht,
sich viel schneller und energiesparender fortzubewegen. Je
schneller der Radler jedoch fährt, desto mehr Luftwiderstand
er erfährt und desto mehr Energie muss er aufbringen,
um diesen zu überwinden. Wenn Radrennfahrer hohe Geschwindigkeiten
erreichen wollen, arbeiten sie nicht nur an ihrer Kraft, die
ja irgendwo an ihre menschliche Grenze stößt, sondern
sie konzentrieren sich gleichermaßen auf eine günstige
Aerodynamik.
Der Widerstand der Luft setzt sich aus verschiedenen
Kräften zusammen: dem Luftdruck und der direkten Reibung
(auch bekannt als Oberflächenreibung oder Hautreibung
). Ein rauhes, unregelmäßiges Objekt verwirbelt
die es umströmende Luft und zwingt sie, sich von seiner
Oberfläche zu lösen. Unterdruckzonen, die hinter
dem Objekt liegen, üben eine Sogwirkung auf das Objekt
aus. Mit Hochdruck vor sich und Unterdruck hinter sich wird
der Fahrradfahrer buchstäblich rückwärts gezogen.
Stromlinienförmige Designs helfen der Luft, sich an den
Körper anzuschmiegen und so den Druckwiderstand zu verringern.
Direkte Reibung entsteht, wenn der Wind mit der Oberfläche
des Fahrers und des Fahrrads in Kontakt kommt. Radrennfahrer
tragen oft hautenge Anzüge ("skinsuits"), um
den Reibungswiderstand zu verringern. Der Reibungswiderstand
spielt allerdings eine geringere Rolle als die Gegenwirkung
durch Luftdruck.
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Auf einer ebenen Straße
ist der aerodynamische Widerstand das größte Hindernis
für die Schnelligkeit des Fahrers. Er verursacht ca. 70
bis 90 % des Widerstands, den man beim Radfahren erfährt.
Das einzige noch größere Hindernis ist das Erklimmen
eines Berges: die Mühe, die es kostet, um einen Berg entgegen
der Schwerkraft hochzufahren, ist bei weitem größer
als der Effekt des Luftwiderstandes.
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Berechne den aerodynamischen Widerstand und
den Kraftaufwand eines Fahrradfahrers.
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Trage die entsprechenden Werte in die Felder ein
Geschwindigkeit
ist deine Geschwindigkeit (km/h), wie du
sie auf einem Tachometer ablesen kannst
+ (plus) bedeutet vorwärts
- (minus) bedeutet rückwärts
Windgeschwindigkeit
hat einen negativen Wert (-) bei
Rückenwind und einen positiven Wert (+) bei Gegenwind,
sie wird in km/h relativ zum Boden angegeben
Dein
Gewicht
gibst du in Kilogramm an
Die
Steigung
wird in Grad angegeben, eine Steigung
von 0° wäre eine horizontal Ebene, 90° eine senkrechte
Wand
Klicke auf die Schaltfläche "berechne"
Beachte die Widerstandskraft und die Kraft, die du brauchst,
um dich mit einer konstanten Geschwindigkeit vorwärts
zu bewegen
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[Für diese Berechnung benötigt man
einen JavaScipt-fähigen Browser]
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Erläuterungen zum
Rechner:
Um die Berechnungen zu vereinfachen,
haben wir eine Reihe von Grundannahmen vorausgesetzt.
So berücksichtigt dieser Rechner zum Beispiel nicht den Einfluss
der Sitzposition und der Körpergröße des Fahrers
auf den Windwiderstand. Weitere Faktoren, wie etwa der Reibkoeffizient,
sind als Konstante festgelegt. Wenn man ferner "unrealistische"
Werte eingibt, erhält man ebenfalls unrealistische Resultate.
Und letztlich geht die Angabe "Kalorien pro Minute" von
der Annahme aus, dass der menschliche Körper einen Wirkungsgrad
von 100% hat - dem ist natürlich nicht so (ein Wirkungsgrad
von 20 % kommt der Wahrheit schon näher).
Widerstand verringern
Rahmenbauer und -designer haben daran gearbeitet,
aerodynamisch günstigere Modelle zu entwerfen. Manche
der neuen Entwürfe gehen von runden Rohren zu ovalen
oder tränenförmigen Rohren über. Oft handelt
es sich um eine Gradwanderung zwischem einem guten Stabilitäts-/Gewichtsverhältnis
und einer verbesserten Aerodynamik. Änderungen an den
Rädern haben wahrscheinlich die größte Wirkung
gehabt. Ein standardmäßiges Speichenrad ist auch
als "Schneebesen" bezeichnet worden, weil es beim
Drehen viele kleine Wirbel und somit Widerstand erzeugt. Diskusräder
hingegen sind zwar schwerer sind als Speichenräder, produzieren
aber beim Fahren weniger Turbulenzen und Luftwiderstand.
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Dieser Rennradrahmen hat
tränenförmige Rohre, um den Luftwiderstand
zu reduzieren.
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Während Veränderungen
an den Rahmen und anderen Bauteilen die Aerodynamik der Fahrräder
stark verbessert haben, ist der Radfahrer selbst nun das größte
Hindernis: der menschliche Körper ist eben nicht sehr stromlinienförmig.
Wichtig ist daher die Körperhaltung: Straßen-Rennfahrer
benutzen
"Fallstangen",
um ihre Angriffsfläche zu verkleinern, so dass sie weniger
Widerstand überwinden müssen. Das Verringern der Angriffsfläche
erlaubt es den Fahrern, ihre Geschwindigkeit und ihre Leistungsfähigkeit
dauerhaft zu verbessern. Zusätzlich zur Sitzposition tragen
zur Leistungssteigerung auch kleine Details wie z.B. Kleidung
bei, durch die die Hautreibung vermindert wird. Alle professionellen
Fahrer bei Straßenrennen sowie bei Mountainbikes tragen
heute hautenge, synthetische Kleidung. Viele Freizeitradler
tragen ebenfalls spezielle Fahrradkleidung wegen ihrer besseren
Aerodynamik und ihres Tragekomforts.
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Aerodynamiek
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©1997-99 Das
Exploratorium
Übersetzung:
Andrea
Bandelli
/
newMetropolis
-
nachgesehen von
Eckhard
Stasch
/
institut pm
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