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Bremsen und Lenken
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Trommel- und Scheibenbremsen
Trommel- und Scheibenbremsen sind weniger
gebräuchliche Bremssysteme bei Fahrrädern. Trommelbremsen
wirken durch die Reibung eines Blocks im Inneren einer geschlossenen
Trommel. Diese Trommel ist ein Teil der Nabe des Rads. Solche
Bremsen können sehr heiß werden, und darum befinden
sich auf der Nabe ein Etikett, auf dem man gewarnt wird, die
Nabe nach einer Bremsung eine gewisse Zeit lang nicht zu berühren.
Scheibenbremsen sind Felgenbremsen sehr ähnlich, aber
sie haben eine separate Scheibe, die an der Nabe befestigt
ist. Der hauptsächliche Vorteil hierbei ist, dass die
Scheibe so besser vor Straßenschmutz, Wasser und anderen
Partikeln geschützt wird. Durch beide Bremssysteme wird
das Fahrrad schwerer, wobei die Trommelbremse besonders schwer
ist. Beide Typen werden bei professionellen Abfahrts- Fahrrädern
benutzt, bei denen die Bremskraft essentieller ist als das
Gewicht.
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ABFBILDUNG: CANNONDALE
BICYCLES
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Missy " The Missile " Giove
Missy " The Missile " Giove eine der schnellsten
Abfahrts-Mountainbikerinnen der Welt. Ihre teils mehrfarbigen
Dreadlocks, Körperpiercings und Tattoos sowie
ihr Piranha- Maskottchen (ein echtes - sie trägt
es um den Nacken) verdeultichen ihre extreme Lebenseinstellung,
welche ihr auch dazu verhalf, in diese Spitzenposition
zu gelangen.
Abfahrts-Sportlerinnen wie Missy benutzen meistens
schwerere, doppelt gefederte Fahrräder. Da die
Strecke nur abwärts führt, spielt das Gewicht
keine so große Rolle. Abfahrts-räder haben
heavy-duty Bremsen, die besonders hohen Anforderungen
genügen müssen - meistens werden hier die
schwereren aber effektiveren Scheibenbremsen verwendet.
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Berechne den kürzesten Bremsweg eines
Fahrradfahrers
Gib die einzelnen
Werte in die jeweiligen Felder ein
Geschwindigkeit
ist deine Geschwindigkeit auf
dem Tachometer, die Einheit ist km/h.
Klicke auf die "berechne" Taste.
Beachte auch, wie sich der Bremsweg bei erhöhter
Geschwindigkeit und bei unterschiedlichen Oberflächen
verändert.
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Für diese Berechnung benötigt
man einen JavaScipt-fähigen Browser
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Balancieren und Lenken
Sobald einmal die Stützräder abgebaut
werden können, ist das Fahrradfahren für die meisten
Leute genauso natürlich wie das Gehen. Und doch stellt
diese Art der Fortbewegung ein kompliziertes dynamisches System
dar, das selbst heutzutage noch die Wissenschaft beschäftigt.
Wir wissen, dass die menschliche Kraft, die sich in die Pedale
überträgt, das Fahrrad antreibt. Aber wie bewegt
sich das Fahrrad vorwärts? Und warum bleibt es aufrecht?
Das Zentrum der Schwerkraft
Die meisten von uns erinnern sich noch ihrer
ersten Bemühungen, die Balance auf ihrem Rad zu halten.
Das Balancieren ist einer der Hauptgegenstände unseres
anfänglichen Trainings, und auch auf professionellem
Niveau ist es ein wichtiger Aspekt.
Sobald eine Fahrerin ein Fahrrad besteigt,
wird ihr Schwerpunkt nach oben verschoben, da ihr Gewicht
nun auf einem höheren Punkt über dem Fahrrads ansetzt.
Ein Fahrrad mit Fahrer hat einen erhöhten Schwerpunkt
und ist sehr unstabil, solange es stillsteht.
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Libor Kiras, ein erfahrener Stuntman,
fährt für eine Fernsehreklame auf dem Sims
eines hohen Gebäudes entlang. Balance ist in diesem
Fall eine Sache von Leben und Tot. - Mehr über
Libor auf der nächsten Seite
BILDQUELLE: CANNONDALE
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Die Wirkung der Fliehkraft
Die Geometrie der Räder und die Geschwindigkeit,
mit der sie sich drehen, haben auch fundamentale Bedeutung
für die Balance. Hier kommt der Begriff der Fliehkraft
ins Spiel, der dazu führt, dass ein rotierendes Rad die
Tendenz hat, seine Bewegungsrichtung und seine Achsneigung
beizubehalten. Manche Wissenschaftler glauben, dass dieser
Effekt der Fleihkraft hauptsächlich für die Stabilität
des Fahrrads
verantwortlich ist
.
So ist zum Beispiel ein rollendes Rad umso stabiler,
je schneller es sich dreht. Der Einfluss der wirksamen Kräfte
verändert sich mit der Geschwindigkeit, mit der sich
das Rad dreht. Ein sich schneller drehendes Rad ist äußeren
Einflüssen wie z. B. dem Seitenwind stärker ausgesetzt,
und dadurch wird auch die Vorwärtsbewegung stärker
beeinflusst.
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Die Lenkungseigenschaften eines Fahrrads
sind abhängig von dessen Geschwindigkeit sowie von den
geometrischen Verhältnissen des Rahmens und der Räder.
Während bei langsamer Geschwindigkeit der Wendekreis
des Vorderrads ziemlich klein sein kann, reicht bei höheren
Geschwindigkeiten, ab ungefähr 15 km/h, eine ruckartige
Lenkbewegung von nur wenigen Graden schon aus, um den Fahrer
mit seinem Rad stürzen zu lassen.
Interessanterweise streiten sich viele Wissenschaftler
sogar über die Grundlagen der Balance und des Lenkens.
Während manche behaupten, ein hoher Schwerpunkt sei förderlich
für die Stabilität, befürworten andere widerum
einen niedrigen Scherpunkt. Manche bestehen darauf, dass allein
die Fliehkraft der rotierenden Räder für die Stabilität
verantwortlich ist, andere bestreiten dies.
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URBane Neuigkeiten
Eine Reihe von Experimenten des Britischen Wissenschaftlers
David Jones dreht sich um den springenden Punkt des Konflikts
zwischen den Experten. Jones rief das Projekt URB ins Leben,
eine Studie, in welcher er ein unfahrbares Fahrrad (un-ridable
bycycle - URB) zu konstruieren versuchte. Er probierte den
Fliehkraft-Effekt des Vorderrades auszuschalten, indem er
neben dem Vorderrad ein zweites Rad anbrachte, das sich in
entgegengesetzter Richtung drehte.
Jones fand dabei heraus, dass die Aufhebung der Fliehkraft
keinen Effekt auf die Fähigkeit hatte, dass Fahrrad zu
lenken, und das auch die allgemeine Stabilität des Fahrrads
nicht erschüttert wurde. Bei einem anderen Experiment,
diesmal ohne Fahrer ausgeführt, fand Jones jedoch heraus,
das die Wirkung der Fliehkraft das Fahrrad schon stabiler
macht. Dies deutet allerdings darauf hin, dass der Schwerpunkt,
der sich ja bei einem Experiment mit und ohne Fahrer naturgemäß
verändert, eine ausschlaggebende Rolle für der Stabilität
des Fahrverhaltens spielen könnte.
Das URB Projekt war eine wichtige Demonstration, indem es
die allgemeine Auffassung in Frage stellte, wonach allein
die Wirkung der Fliehkraft der Räder für die Stabilität
des Fahrrades verantwortlich ist.
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Bremsen und Lenken
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©1997-99 Das
Exploratorium
Übersetzung:
Andrea
Bandelli
/
newMetropolis
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nachgesehen von
Eckhard
Stasch
/
institut pm
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