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Bremsen und Lenken
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Lenkversuche
Eine Kurve mit dem Fahrrad zu fahren ist sehr
viel einfacher als diese zu beschreiben. Deine eigene Position,
die Position des Fahrrads sowie die Position des Vorderrads
spielen dabei alle eine Rolle. Unser Team vom Exploratorium
hat bei seinen Experimenten herausgefunden, dass man eine Kurve
einschlagen kann, indem man zuerst in die entgegensetzte Richtung
lenkt. Motorrad-Fahrer nennen das "Gegensteuern":
man gibt der Lenkstange einen kleinen Ruck in eine Richtung,
um zu einer Kurve in die andere Richtung anzusetzen. Probier
das selber mal aus, wenn du auf einem freien Gelände mit
wenig Verkehr bist. Gib der Lenkstange bei einer mäßigen
Geschwindigkeit einen sanften Ruck nach rechts, und du wirst
sehen, dass dein Körper und das Fahrrad nach links gedrückt
werden und du auch nach links steuern musst, um im Gleichgewicht
zu bleiben.
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Wenn man mit einem Fahrrad geradeaus fährt,
muss man ständig kleine Korrekturen ausführen,
in der Richtung zu bleiben. Ron Hipschman, von dem auch
dieser Beitrag stammt, demonstriert diese Korrekturen,
indem er auf einem Streifen weißen Papiers fährt.
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Die kurvenförmig verlaufende
Linie zeigt die Spur von Ron's Vorderrad und die Stellen,
an denen er nach links oder rechts steuern musste, um
eine leichte Neigung in die jeweilige Richtungen zu kompensieren.
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Du kannst deine eigene Fahrradspur untersuchen,
indem du zuerst durch eine Pfütze fährst, um die Reifen
nass zu machen, und dann eine scharfe Kurve nach links machst.
Wenn du deine Spuren betrachtest, wirst du sehen, dass das Vorderrad
erst leicht nach rechts schwenkt, bevor es sich nach links wendet.
Bitte mal
einen Freund, eine scharfe
Kurve zu fahren, und betrachte sein Vorderrad und seine Lenkstange,
während er das tut. Es wird dir vielleicht auffallen, dass
er seine Lenkstange ein wenig nach links bewegt, bevor er nach
rechts fährt, und umgekehrt.
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Unsere Experimente hier am Exploratorium haben
uns davon überzeugt, dass man das Rad zunächst nach
rechts lenken muss, um sein Gewicht nach links verlagern zu
können. Um die Richtung zu ändern, haben wir die Hilfe
einer Kraft nötig, die außerhalb von uns und dem
Fahrrad liegt. Wenn wir versuchen würden, ohne diese äußere
Kraft unsere Richtung zu verändern, wäre das, als
würden wir versuchen, uns an unserem eigenen Haarschopf
nach oben zu ziehen. Es funktioniert nicht. Wenn du als Fahrradfahrerin
versuchen würdest, dich in eine Richtung zu schmeißen,
würdest du in die eine Richtung fliegen und dein Fahrrad
in die andere, um deine Gewichtsverlagerung zu kompensieren.
Wenn du dein Vorderrad nach rechts einschlägst, neigt sich
dein Fahrrad ebenfalls nach rechts, während dein Körper
zunächst noch nach vorne gerichtet bleibt. Wenn du schnell
fährst und plötzlich scharf einlenkst, kann dein Schwung
dazu führen, dass du aus dem Sattel fliegst, da dein Fahrrad
sich in die Kurve legt und du dich weiter geradeaus bewegst.
Wenn du das Vorderrad etwas weniger scharf einschlägst,
spürst du immer noch die Wirkung deiner Schwungverlagerung:
du fühlst dich, als ob du nach links geworfen würdest.
Ein Beobachter wie derjenige, der den Sketch unten gezeichnet
hat, würde feststellen, dass der Stoß nach rechts
eigentlich nur deine Tendenz darstellt, deinen geraden Weg fortzusetzen,
bei dem du durch die Richtungsänderung des Rades unterbrochen
wurdest. Durch diesen Stoß kannst du dein Fahrrad schnell
in die Kurve legen und scharf einlenken.
Da ein Fahrrad sich in einem Zustand permanenter
Instabilität befindet, kann aber auch der Fahrer sein Gewicht
verlagern und so die Tendenz zum seitlichen Umkippen abfabgen
und in eine gemächliche Kurve umwandeln.
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FOTO LIBOR IN GRIECHENLAND, MIT
DANK AN CANNONDALE BICYCLES
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Libor Karas, Trial Experte
"Trial-Wettbewerbe bestehen hauptsächlich
aus Stunt-Sprüngen über verschiedene Arten
von Hindernissen hinweg, z.B. über Autos, Picknick-Tische,
Felsen, Schlammlöcher und Wasser," erklärt
Libor Karas, zweifacher Trial- Weltmeister. Der folgende
QuickTime-Video zeigt einige der Fähigkeiten, die
Libor entwickelt hat.
Libor Karas QuickTime Movie
(2.4 megs)
Das Trial-Fahrrad, das Libor fährt, ist kleiner
als die meisten Mountainbikes. Dadurch kann er das Fahrrad
mit erstaunlicher Präzision kontrollieren. Kontrolle
ist sehr wichtig, da Libor manche von seinen Stunts
auf den Simsen hoher Gebäude ausführt. Manchmal
springt er sogar von einem Gebäude zum nächsten.
Wenn man ihn beobachtet, scheint es, als sei das Fahrrad
ein Teil seines Körpers.
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Bremsen und Lenken
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©1997-99 Das
Exploratorium
Übersetzung:
Andrea
Bandelli
/
newMetropolis
- nachgesehen
von
Eckhard Stasch
/
institut pm
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