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Rahmen und Materialien
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Materialien für den Rahmenbau (Fortsetzung)
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Stahl
"Stahl kennen wir schon seit sehr langer
Zeit. Es ist wahrscheinllich das meist untersuchte, am besten
bekannte und auch das am häufigsten verwendete Material in
praktisch jedem Industriezweig. Die Eigenschaften des Stahls sind
sehr gut einstellbar, ähnlich wie man auch ein Klavier stimmen
kann. Beim Rahmenbau hat man eine sehr breite Auswahl zwischen
verschiedenen Rohren. Zugleich ist Stahl normalerweise auch das
erschwinglichste aller Materialen.
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Paolo spricht über die Verwendung
von Stahl
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Ein Stück von einem dünnwandigen
Stahlrohr neben einem dickwandigen Aluminiumrohr. Trotz
der größeren Dicke ist das Aluminiumrohr leichter
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Aluminium
"Aluminium ist ein ganz interessantes Material.
Man kann es eigentlich nicht biegen, und wenn man es trotzdem
versucht, kann man das Material sehr leicht zerbrechen. Darum
haben Aluminiumgestelle heutzutage Rohre mit einem großen
Durchmesser. So um die Materialbelastung, die beim Fahren entsteht,
minimiert.
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Paolo erläutert die
Vorzüge von Aluminium
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Titan
"Titan ist eigentlich das ideale Material
für den Fahrradbau. Es hat ein ausgezeichnetes Stabilitäts-/Gewichts-Verhältnis.
Man braucht es nicht zu lackieren und dennoch sieht es selbst
nach langer Zeit noch immer fantastisch aus. Und es hat kompensierende
Eigenschaften: wenn es mit etwas anderem zusammenstößt,
hat es die Tendenz, in seine ursprüngliche Form zurückzukehren",
erklärt Paolo. Der Preis ist allerdings eine andere Geschichte:
Titan-Stangen können bis zum 15-fachen von Stahlstangen
kosten.
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Paolo beherrscht die schwierige
Technik, Titan zu schweißen. Saubere Schweißnähte
und die Robustheit des Materials machen den Rahmen der
stark, dass er höchsten Beanspruchungen ausgesetzt
werden kann.
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Paolo überprüft eine
kürzlich geschweißte Stange eines Titan-Rahmens.
Paolo schweißt Rahmen aus Stahl, Aluminium und Titan.
Um ein Fahrrad aus Kohlenstoff-Fasern zu bauen, wird das
Schweißgerät beiseite gestellt und Lagen von
Kohlenstoff über eine Schablone oder in eine Gussform
gelegt.
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Kohlenstoff
"Kohlenstoff ist das Material der Bootsbauer,
wie es ein Freund von mir nennt. Kohlenstoff-Fasern sind sehr
interessant, denn im Gegensatz zu den anderen Materialen, die
man in Rohren verarbeiten oder am Stück schmieden muss,
kann man hier in einem Werkstück die Faserrichtung
wechseln
lassen, wodurch es wiederum anders auf Belastung
reagiert. Wenn man einen Kohlenstoff-Rahmen herstellt, fühlt
man sich ein bisschen wie ein Schneider."
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Paolo spricht über die
Verwendung von Kohlenstoff-Fasern beim Rahmenbau.
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Elastizität und maximale Belastbarkeit
Man kann Materialien ganz gut anhand der Kriterien
ihrer Elastizität und ihrer maximalen Belastbarkeit vergleichen.
Als Beispiel nimmt Paolo einen ganz normalen Plastikkamm. "Wenn
man einen Kamm aus Plastik ein Stückchen verbiegt, kehrt
er in seine ursprüngliche Form zurück, sobald man
ihn loslässt. Dann gibt es einen Punkt, an dem der Kamm
sich nicht mehr zurückbiegt, sondern so bleibt, wie man
ihn gebogen hat. Und letztendlich gibt es natürlich den
Punkt, an dem der Kamm durchbricht."
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In diesem Fall hat der Rahmen
gehalten und das Rad hat versagt. Obwohl (wie im Abschnitt
"Das Rad" erwähnt) die Speichenräder
zu den stabilsten Konstruktionen gehören, die Menschen
hervorgebracht haben, können sie unter extremen Belastungen
dennoch zu Bruch gehen. - Klick auf das Bild, um in einem
QuickTime Film (880K) die Ursache herauszufinden.
QUELLE FÜR BILD UND
VIDEO: LOGAN KELSEY
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Diese drei Phasen sind bei dem Material
eines Fahrradrahmens ziemlich wichtig, da sie den Entwurf des
Rahmens beeinflussen. Eines der auffälligsten Beispiele hierfür
sind die dicken Rohre, wie man sie bei Aluminium-Fahrrädern
sieht. Paolo erklärt, dass die Elastizität und die maximale
Belastbarkeit von Aluminium dicht bei einander liegen. Das bedeutet,
dass beim Aluminium nur ein winziger Kraftunterschied zwischen
Biegen und Brechen entscheidet. Da die dickwandigen Rohre stabiler
als dünnwandige, schützen sie das Fahrrad besser vor
Spannungen und Beanspruchungen, die zu einem Versagen des Materials
führen könnten.
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Rahmen und Materialien
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©1997-99 Das
Exploratorium
Übersetzung:
Andrea
Bandelli
/
newMetropolis
- nachgesehen
von
Eckhard Stasch
/
institut pm
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