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Rahmen und Materialien
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Biegsamkeit, absolute Stabilität und Elastizitität
Wenn ein Fahrrad-Konstrukteur ein Material
auswählt, um einen Fahrradrahmen zu bauen, achtet er normalerweise
auf die folgenden Eigenschaften des Materials:
Elastizität: Wenn ein Objekt auf Beugen
oder Strecken reagiert, indem es in seine ursprüngliche
Form zurückkehrt, hat es ein hohes Maß an Elastizität.
Material, das sich zwar biegen läßt, dann aber die
gebogene Form beibehält, hat eine sehr geringe Elastizität.
Biegekraft: Das ist die Krafteinheit, die benötigt
wird, um ein Material bis zu dem Punkt zu verbiegen, an dem
es nicht mehr in seine ursprüngliche Form zurückkehren
kann.
Absolute Stabiltität: Das ist die Krafteinheit,
die benötigt wird, um ein Material durchzubrechen.
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Ein hölzerner Bleistift
kann erstaunlich flexibel sein.
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Was du benötigst:
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einen Kamm aus Plastik
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ein Gummiband
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einen gewöhnlichen Einweg-Kugelschreiber
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einen Bleistift
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eine Büroklammer
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Versuchsablauf
:
Versuche, die verschiedenen Materialien zu
biegen und zu dehnen. Welches Material hat deiner Meinung nach
die größte Elastizität? Welches hat die geringste?
Weches hat die größte Biegekraft? Welches die geringste?
Wie steht es mit der absoluten Stabilität?
Entscheide, welches Material wegen seiner Stärke
und seiner Elastizität für einen Fahrradrahmen geeignet
wäre.
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Hast du einen von diesen dicken "Husky"
Kugelschreibern? Du wirst sehen, dass er viel schwerer
zu verbiegen oder zu zerbrechen ist als ein gewöhnlicher
Kugelschreiber. Fahrrad-Fabrikanten vergrößern
den Durchmesser der Rohre, um die Belastung besser zu
verteilen und die Gestelle so stabiler zu machen.
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Weitere Untersuchungen:
Gibt es ein Material, bei dem die Biegekraft
und die absolute Stabilität dicht beieinander liegen? Welches
Material ist das? Wäre es ein gutes Material für einen
Fahrradrahmen?
Kann ein Material eine niedrige Elastizität
und eine niedrige Biegekraft haben und dennoch eine hohe absolute
Stabilität? Welches deiner Materialien hat diese Eigenschaften?
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Was passiert hier?
Die verschiedenen Materialen, die man für
Fahrradrahmen verwendet, sind den hier verwendeten Materialen
sehr ähnlich. Stahl hat, so wie eine Büroklammer,
eine hohe absolute Stabilität und ist dennoch elastisch.
Das hat einen großen Vorteil, da ein Stahlgestell sich
erst verbiegen wird, bevor es schließlich bricht, wodurch
die Wahrscheinlichkeit eines folgenschweren Unfalls abnimmt.
Im Gegensatz zur Büroklammer hat der beim Bau eines Fahrrads
verwendete Stahl eine ziemlich hohe Elastizität. Diese
Kombination von Eigenschaften machte Stahl für lange Zeit
zum beliebtesten Material der Rahmenbauer. Der einzige Nachteil
von Stahl ist sein relativ hohes Gewicht.
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In der letzten Zeit hat Aluminium
als Material für Rahmen an Popularität gewonnen, da
es sehr leicht ist. Der Nachteil von Aluminium ist widerum seine
geringe Biegsamkeit; es ist ziemlich porös und bricht relativ
leicht. Das kann sehr gefährliche Konsequenzen für den
Fahrer eines Aluminium-Fahrrads haben. Die Rahmen-Konstrukteure
reagierten darauf, indem sie die Aluminium-Fahrräder mit
sehr dicken Stangen und enormen Schweißnähten ausstatteten,
um so die Wahrscheinlichkeit eines Bruches zu vermindern.
Ein hölzerner Bleistift hat ähnliche Eigenschaften wie
Aluminium: ein geringes Gewicht, eine hohe Stabilität, aber
auch eine hohe Porösität. Holz biegt sich - genauso
wie Aluminium - nur ein klein wenig, bevor es bricht.
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Die obere Stange dieses Klapprads hat einen
großen Durchmesser, wodurch das Fahrrad an Stabilität
gewinnt.
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Andere Materialen wie Kohlenstofffaser
oder Titanium haben ähnliche Eigenschaften wie der Plastikkamm
und der Kuli: sie sind sehr leicht und elastisch und haben doch
eine hohe absolute Belastbarkeit, ohne schnell zu brechen. Das
bedeutet, dass Rahmen aus solchen Materialien ausgesprochen leicht
sind und sehr gut federn. Leider sind diese Materialen sehr teuer,
so dass sie nur für die wohlhabenderen oder für die
fanatischen Rennsportler erschwinglich sind.
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Rahmen und Materialien
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©1997-99 Das
Exploratorium
Übersetzung:
Andrea
Bandelli
/
newMetropolis
- nachgesehen
von
Eckhard Stasch
/
institut pm
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