Das Rad ist der wesentlichste Bestandtteil des Fahrrades:
es sorgt dafür, dass der Radler mit hoher Geschwindigkeit und
mit geringer Anstrengung über den Erdboden rollen kann. Historiker
glauben, dass das Rad in Mesopotamien entstanden ist, und zwar ungefähr
3.500 vor Christus. Obwohl die Sumerer noch nicht durch das alte
Mesopotamien radelten, haben Wagen und Karren mit Rädern, die
von Tieren gezogen wurden, über Tausende von Jahren dazu gedient,
Güter und Personen zu transportieren.
Fortschritte in der Materialtechnik und bei der Bauweise von Maschinen
machten es im Verlauf der Industriellen Revolution im 19. Jahrhunderd
möglich, das Rad auch in Fortbewegungsmitteln einzusetzen,
die durch Menschenkraft fortbewegt wurden. Das moderne Fahrrad mit
Stahlrahmen, Kettenantrieb, Stahlfelgen und luftgefüllten Reifen
tauchte allerdings erst am Beginn unseres Jahrhunderts auf.
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Dieses Foto wurde um 1910 aufgenommen. Die Felgen der Fahrräder sind zwar schon aus Stahl, aber die Reifen sind noch nicht mit Luft gefüllt (möglicherweise ist das Fahrrad des Jungen links eine Ausnahme).
Manche Fahrräder für Kinder werden heute noch immer mit soliden Vollgummi-Reifen hergestellt.
BILDQUELLE: LIBRARY OF CONGRESS
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Auf Rädern unterwegs
Der Gebrauch von Rädern war zwar schon in
alten Zeiten weit verbreitet, hatte aber zugleich auch seine Grenzen.
Der Widerstand, auf den die Bewegung eines Rades trifft, kann
sehr unterschiedlich sein, je nachdem, auf welcher Oberfläche
man fährt: ein holperiger Weg ist viel schwieriger zu befahren
als eine glatte Straße. Die Römer waren sich dieser
Tatsache schon sehr bewusst und erschufen ausgedehnte Verkehrsnetze
mit gepflasterten Wegen. Dies war vielleicht das erste Mal in
der Geschichte, dass Wege unter der Maßgabe dessen geschaffen
wurden, was für das Rad zweckmäßig ist, aber es
war keineswegs das letzte Mal. Um 1890 fanden die Radfahrerinnen
in den USA breite Unterstützung bei ihrer Kampagne für
ein verbessertes, landesweites Wegenetz. Und da das Radeln zu
jener Zeit der beliebteste amerikanische Freizeitsport war, konnte
sich die Regierung diesem Anliegen kaum verschließen.
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"The Ordinary" (
Das Gewöhnliche
)
Den meisten Leuten kommen bei dem Gedanken
an die Frühzeit des Fahrrades die Hochräder vom Ende
des 19. Jahrhunderts in den Sinn. Deren erste Modelle hatten
Namen wie "the Ordinary" (das Gewöhnliche) oder
"the Xordinary" (das Außergewöhnliche).
In England waren diese Fahrräder auch unter dem Namen "Penny
Farthing" bekannt, weil das große Vorderrad an die
größere One-Penny Münze erinnerte und das kleine
Hinterrad an die kleinere Farthing Münze.
Die Pedalen waren bei diesen Modellen direkt mit dem Vorderrad
verbunden. Je größer also das Vorderrad eines "Ordinary",
desto weiter konnte der Radler mit einer Pedalenumdrehung fahren.
Paul Doherty vom Exploratorium meint dazu: "Jedesmal, wenn
die Pedalen eine Umdrehung machen, dreht sich das ganze, furchtbar
große Vorderrad auch einmal herum. Also, mit einem Mal
Treten konnte der Radler 140 Inches (ca. 3,50 Meter) zurücklegen
- eine ziemlich lange Strecke ..."
So flott man mit diesen Rädern auf flachen Wegen fahren
konnte, so schwierig wurde es andererseits, sich auch nur ein
wenig bergauf zu bewegen.
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BILDQUELLE: AMERIKAN
BICYCLING INSTITUTE
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Diese Abbildung zeigt ein "Ordinary"
Fahrrad.
Etwas überraschenmag vielleicht, dass dieses "Ordinary"
von einer Frau gefahren wird. Obwohl das Radfahren gegen
Ende des 19. Jahrhunderts bei Frauen ziemlich beliebt wurde,
blieb es doch noch lange ein soziales Tabu
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Paul Doherty vom Exploratorium
spricht über die ersten Hochräder
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Obwohl die Hochräder bereits recht ordentlich
fuhren, waren sie doch zugleich ziemlich gefährliche Fortbewegungsmittel:
der Radler war weit vom Erdboden entfernt, denn er musste sich
genau über das Vorderrad setzen. Mit seinem hohen Schwerpunkt
und den schmalen Reifen aus festem Gummi (die auch noch relativ
leicht aus der Felge springen konnten) war das Hochrad zwar
für flotte Geschwindigkeiten ausgelegt, nicht aber unter
zur Sicherheitsaspekten entworfen.
So brachen die Hochräder zwar einen Geschwindigkeits-
und Entfernungsrekord nach dem anderen, aber schon beim kleinsten
Hindernis auf dem Weg konnte man schlimm auf dem Kopf fallen.
Diese Gefahren des Fahrradfahrens wurden von den Zeitgenossen
ebenfalls gesehen: "einen Köpfer machen" hieß
etwa die gängige Umschreibung für ein ziemlich oft
vorkommendes Problem.
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Das Rad:
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©1997-99 Das
Exploratorium
Übersetzung:
Andrea
Bandelli
/
newMetropolis
- nachgesehen
von
Eckhard Stasch
/
institut pm
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