Spannung - nicht Druck
Man kann sich die Speichen leicht als Pfeiler
vorstellen, die das Rad stützen und es in seiner Form erhalten.
Aber diese "Abstützung", die das Rad durch die
Speichen erhält, entsteht dadurch, dass die Speichen die
Felge zur Mitte hin ziehen, anstatt sie von der Mitte weg zu drücken.
Wenn du schon einmal eine einzelne Speiche in der Hand hattest,
dann hast Du wahrscheinlich bemerkt, wie dünn
(flimsy)
sie ist. Man kann eine Speiche ohne viel Kraftaufwand verbiegen.
Wenn man aber probiert, sie in die Länge zu ziehen, wird
man kaum Erfolg haben. Dieser "Zug", den die Speichen
in Richtung auf die Nabe im Zentrum des Rades hin ausüben,
verleiht den Rädern des Fahrrades ihre Stabilität.
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Fahrradbauer Paolo Salvagione
erläutert, woher die Räder des Fahrrads ihre Stabilität
bekommen.
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Wie stark sind dann also die Räder
eines Fahrrades?
"Nach dem, was ich weiß," meint der Fahrradbauer
Paul Salvagione, "können die Räder ohne weiteres
das 400fache ihres eigenes Gewichtes tragen, und selbst bis zum
700fachen Gewicht dürften sie normalerweise nicht zusammenbrechen.
Wir haben es hier mit einer der stabilsten Konstruktionen zu tun,
die Menschen je hervorgebracht haben."
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Luftgefüllte Reifen
Die pneumatischen, mit Luft gefüllten
Gummireifen des Fahrrads halten wir heute für eine Selbstverständlichkeit.
Fahrräder nahezu aller Bauarten haben heute diese pneumatischen
Reifen auf ihren Felgen.
Ihre Entwicklung war indessen ein Meilenstein auf dem Weg zum
modernen Fahrrad.
Vor 1888, dem Jahr der Erfindung des 'Pneus' durch John Boyd
Dunlop, war das Radfahren eine holprige und ziemlich unkomfortable
Angelegenheit. Die Radreifen bestanden Leder (später auch
aus massivem Gummi) und waren direkt an der hölzernen oder
metallenen Felge befestigt.
Die luftgefüllten Reifen brachten ein
geschmeidiges, komfortables und stabileres Fahrverhalten mit
sich. Es wird niemanden, dass dies geholfen hat, die Popularität
des Fahrrades zu vergrößern.
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Paul Doherty erläutert
die Unterschiede zwischen Straßenbereifung und Mountainbike-Reifen
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Hast du dicke oder dünne Reifen?
Je nach Bauart wird dein Fahrrad
dickere
oder dünnere Reifen haben. Die meisten Renn- und Tourenräder
fahren mit dünnen Reifen, während Mountainbikes dicke,
breite Reifen haben.
Der Reifentyp wird jeweils auf die Oberfläche abgestimmt,
auf der das Rad fahren soll.
Die Reifen von Rennrädern werden sehr stramm aufgepumpt
(bis zu einem Druck von 100 oder sogar 120 PSI / Pounds per
Square Inch).
Ein strammer, dünner Reifen wird
sich nicht so schnell eindrücken lassen. Je weniger sich
ein Reifen beim Fahren falch an den Boden drückt, desto
weniger berührt seine Oberfläche den Boden. Weniger
Kontakt heißt aber zugleich: weniger Reibung und damit
mehr Geschwindigkeit. Darum ist es so wichtig, dass die Reifen
schön straff aufgepumpt werden.
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Die breiten und dicke Reifen eines
Moutainbikes rollen auf einer glatten Asphalt-Oberfläche
ziemlich behäbig. Aber auf unbefestigten Wegen "schwebt"
das Mountainbike-Rad geradezu über dem rauhen Untergrund.
Das dünnere Rennrad würde sich hier tief in den Boden
graben, und der Fahrer müßte sich mit zusätzlichem
Kraftaufwand aus diesen Senken herausheben.
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Man kann sich leicht
vorstellen, wie sich ein luftgefüllter Reifen beim Rollen
abflacht und an den Boden andrückt. Aber selbst die Stahlräder
eines Eisenbahnzuges unterliegen demselben Effekt. Dieses zeitweilige
Abflachen sowie das Einsinken in die Oberfläche sind die
beiden Ursachen für den "Rollwiderstand". Dieser
Ausdruck wird gebraucht, um zu beschreiben, wieviel Energie "an
den Weg verloren geht", wenn ein Rad vorwärts rollt.
Reifen mit niedrigem Druck, die über weichen, sandigen Untergrund
fahren, werden einen höheren Rollwiderstand haben. Dies ist
einer der Hauptgründe, warum Straßenrennen ein schnellerer
Radsport ist als Moutainbiking.
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Auf dieser Abbildung einer
Lokomotive kann man zwar nicht direkt sehen, wie sich
ein Stahlrad abflacht. Es unterliegen aber alle Räder
diesem "Rollwiderstand".
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Dieser Mountainbike-Reifen ist
aus Naturkautschuk hergestellt, das, wie manche glauben,
einen besseren "Griff" hat als synthetisches Gummi.
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Reifenprofile
Die Gummiprofile eines Mountainbike-Rades haben
einen starken Einfluss auf das Fahrverhalten. Eine rauhe oder
"knubbelige" Struktur hat einen besseren Griff auf
sandigem Untergrund, aber auch mehr Reibung auf glatten Fahrbahnen.
Glatte Reifen haben einen besseren Griff und weniger Widerstand
auf glatten Strecken, aber sie schlingern auf sandigen Wegen.
Die Hersteller von Mountainbike-Reifen produzieren verschiedenste
Serien unterschiedlich gewölbter und mit Profilen besetzter
Reifen. Obschon die Mountainbiker hier ihre ganz eigenen Vorlieben
haben, hat die Wissenschaft bisher wenig zur Klärung der
Frage beigetragen, ob ein Profil besser ist als das andere.
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Das Rad:
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©1997-99 Das
Exploratorium
Übersetzung:
Andrea
Bandelli
/
newMetropolis
- nachgesehen
von
Eckhard Stasch
/
institut pm
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